Liebe Kommiliton:innen,
es ist bitter, aber wahr: Auch an unserer Goethe-Universität studieren Menschen aus dem sogenannten „Querdenken“- Milieu. In den sozialen Netzwerken formieren sie sich unter dem Namen „StudentenStehenAuf“. Zuletzt versuchten sie mit einigen Schmierereien und einem amateurhaften Bannerdrop Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dabei forderten sie „Uni für alle“ – also auch für Menschen, die sich weder impfen noch testen lassen wollen, die also sogar noch den Minimalbeitrag zur Beendigung der Pandemie verweigern.
Wir, die aktive Fachschaft des Fachbereichs 03, sagen klar: Auf diesem Campus ist kein Platz für schwurbelnde Coronaleugner:innen! Mit ihrem Treiben gefährden sie aktiv die Gesundheit ihrer Mitstudierenden und arbeiten bewusst gegen die Herdenimmunität und damit gegen das Ende der Pandemie. Das kotzt uns an!
Zahlreiche Antifaschist:innen haben die Gruppe deshalb infiltriert. Dabei entdeckten sie den leider üblichen Bullshit: Völlig ungeniert wird sich über Bürgerkriegsfantasien unterhalten. Unwidersprochen werden rechtsextreme Inhalte der Identitären Bewegung oder der AfD geteilt. Maßnahmen gegen die Pandemie werden mit der Verfolgung und Vernichtung von Jüd:innen im Dritten Reich gleichgesetzt. Der Wahnsinn führt dort sogar zu Überlegungen, sich absichtlich mit Corona zu infizieren – nur um eine Impfung zu vermeiden, die vor der potenziell tödlichen Krankheit schützen würde.
Es ist so bitter, dass reaktionäre Gruppierungen wie diese ihr Handeln mit Begriffen wie Solidarität und Freiheit rechtfertigen. Denn es geht ihnen nur um die kapitalistisch verdrehte Vorstellung von Freiheit, auf die Gesundheit aller anderen scheißen zu dürfen.
Solidarität fordern sie von jenen ein, die sie selbst gefährden. Dass in der Gruppe immer wieder anarcho-kapitalistische Ideale kommuniziert werden, ist wohl kein Zufall: Vollkommen schamfrei die eigene Egomanie ausleben – das scheint der Traum dieser Menschen zu sein.
Auch mit Kritik an der Gesellschaft hat all das wenig zu tun. Denn ernsthafte Gesellschaftskritik in der Pandemie bedeutet, für eine gerechte globale Verteilung der Impf-stoffe und für die Aufhebung aller Patente zu kämpfen. Es bedeutet dagegen vorzugehen, dass die kapitalistische Profitmacherei einfach ungehindert weitergeht. Es bedeutet sich gegen den möglichen Ausbau des Polizeistaates zur Wehr zu setzen. Es bedeutet zu benennen, dass systematische Umweltzerstörung die Verbreitung neuer Krankheitserreger befördert. Es bedeutet die Korruption von Politiker:innen etwa in der CDU anzuklagen. Und es bedeutet zu verlangen: Wenn die Rechnung kommt, müssen die Reichen zahlen!
Gruppen wie „StudentenStehenAuf“ wollen solche Missstände nicht angehen. Deren Mitglieder:innen wollen die Pandemie leugnen. Vermutlich haben sie schlicht Angst, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Wer aber überzeugt ist, dass Pandemie und Impfung Lügen sind, wird für antisemitische Verschwörungstheorien und ein Selbstbild als Widerstandskämpfer:innen gegen eine angebliche Diktatur empfänglich. Zur Gewalt ist es dann nur ein nächster Schritt.
Wir rufen deshalb dazu auf, sich jeder Art von Rumgeschwurbel in den Weg zu stellen. Infiltriert die Gruppe, stört dort aktiv oder protokolliert im Stillen jeden Nazischeiß. Und wir fordern: Konsequentes Vorgehen gegen gefälschte Test- und Impfzertifikate!
Eure Fachschaft 03 Gesellschaftswissenschaften
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