Einführung in kritische Staatstheorien
Bachelorseminar
Blockveranstaltung Freitags 14.04, 05.05, 26.05, 16.06, 07.07, Seminarpavillion & Seminarhaus

Der Staat wird als ein spezifischer Ausdruck gesellschaftlicher Herrschafts-, Ausbeutungs- und Gewaltverhältnisse in der kapitalistischen Moderne verstanden. Aufgabe kritischer Theorie ist es zu beleuchten, wie es zu dieser Ausdrucksform kommt und inwiefern sie historischem Wandel unterlegen ist (Hirsch 2005). In diesem Sinne gibt der Kurs eine Einführung in kritische Theorien des Staates. Wir behandeln dabei schwerpunktmäßig Perspektiven, die dem westlichen Marxismus zugeordnet werden. Durch gemeinsame Lektüre klassischer Texte (Horkheimer, Pollock, Neumann, Gramsci, Althusser, Poulantzas), aktuellerer Texte sowie Sekundärliteratur erarbeiten wir uns materialistische Analysen des Staates. Wir lesen dazu Texte, die in verschiedenen historischen Situationen entstanden sind, sowie unterschiedliche staatstheoretische Problembezüge bearbeiten. Ferner beschäftigen wir uns mit feministischen Interventionen in die staatstheoretische Debatte und die Bedeutung der Strukturkategorie Geschlecht. Zum Abschluss wenden wir erlernte Konzepte auf aktuelle Fragestellungen (‚Die Rückkehr des Staates in der Krise?‘) an.   Die Inhalte werden durch selbstständige Lektüre, sowie die gemeinsame skeptisch-wertschätzende Diskussion der Texte angeeignet.

Das Institut für Sozialforschung und dessen Zeitschrift: Aufgaben, Programmatik und Methodologie (1932-1934)
Masterseminar
Freitags 10-12 Uhr, Seminarhaus SH – 1.105

Angesichts der Feierlichkeiten zur Gründung des Instituts für Sozialforschung vor 100 Jahren, bietet es sich an, Grundlagen und Forschungsprogramm des Instituts näher kennenzulernen. Ihren prononciertesten Ausdruck finden diese unter anderem in der Zeitschrift für Sozialforschung. Dazu kann und soll in dieser Lehrveranstaltung die ‚Frühgeschichte‘ der Zeitschrift fokussiert werden, deren erste Ausgaben (Jahrgänge 1932 bis 1934) vor etwa 90 Jahren, nach Antritt der Leitung des Instituts durch Max Horkheimer, erschienen. Viele der maßgeblich zur Zeitschrift Beitragenden stellen nicht zufällig auch ‚Protagonisten‘ des Instituts dar, sodass ihre Aufsätze (z.B. von Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Max Horkheimer, Leo Löwenthal) sowie Aufsätze von denjenigen, die wenig später zum Institut hinzugestoßen sind oder ihm assoziiert waren (z.B. von Walter Benjamin und Herbert Marcuse) im Vordergrund stehen.
Durch gründliche Lektüre ausgewählter Aufsätze soll Aufschluss gefunden werden über die Aufgaben, die die Institutsmitglieder bzw. ihm Assoziierten für dringlich halten, über das Verhältnis von Theoriearbeit und (Forschungs-)Praxis, welches sie in ihren Arbeiten verfolgen, sowie über die Methodologie, die sie diesbezüglich für angemessen halten und (weiter-)entwickeln.
Über die Rekonstruktion dieser drei Dimensionen, so wie sie die hier besprochenen Mitglieder und Assoziierten in ihren Beiträgen selbst zum Ausdruck bringen, soll außerdem etwas zu erkennen sein hinsichtlich ihres Welt- und Selbstverständnisses. Dies beinhaltet auch die im Material enthaltenen Abgrenzungsbewegungen zu anderen wissenschaftlichen und politischen Programmen und die Gründe dafür mitzuvollziehen.


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